Tag der menschenwürdigen Arbeit | 20 Jahre BBE FAIR – Beratung für Migrant:innen

Dass die BBE FAIR der Volkshilfe Wien, mit Sitz in St. Pölten und zahlreichen mobilen Beratungsmöglichkeiten, ihr Jubiläum ausgerechnet am 7. Oktober, dem Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit feiert, kann kein Zufall sein.

Denn genau das ist es, wofür sich FAIR seit nunmehr 20 Jahren einsetzt: für menschenwürdige Arbeit, insbesondere für Migrant:innen!

Menschen mit Migrationserfahrung sind allzu häufig diejenigen, die in Bezug auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen, auf gerechte Entlohnung oder – breiter betrachtet – in Bezug auf Chancen und Perspektiven am Arbeitsmarkt massiv benachteiligt werden.

Und genau dort schaut FAIR hin. 

Dort setzen die engagierten Angebote von FAIR an. 

Denn genau dafür steht FAIR: „Für Arbeit Integration Recht“.

Menschen mit unterschiedlichen Aufenthaltstiteln können bei FAIR beraten werden: von Drittstaatsangehörigen mit Arbeitsmarktzugang, Menschen mit Daueraufenthaltstitel in der EU, über EU-Bürger:innen, anerkannte Flüchtlinge, subsidiär Schutzberechtigte bis hin zu allen Menschen mit Migrationserfahrung, die beim AMS als arbeitsuchend gemeldet sind.

Sie erfahren Unterstützung bei der Berufsorientierung, bei sprachlichem und interkulturellem Verstehen, bei der Arbeitsuche, und vielem mehr. In unterschiedlichen Sprachen werden rechtliche und soziale Ansprüche geklärt und Hilfe bei psychologischen Herausforderungen angeboten.

Besonders in Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, sind vulnerable Gruppen mehrfach belastet. Die Pandemie und die Kriegssituationen in Europa und in Drittstaaten wirken wie ein Brennglas und verschärfen bestehende Problemlagen.

Deshalb ist die Arbeit von FAIR so grundlegend und notwendig, um allen Menschen, die bei der Beratungsstelle Unterstützung suchen, zur Seite zu stehen. Nicht nur, um sie am Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten, sondern auch um ihnen somit gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das ist aus menschenrechtlicher Sicht wichtig und macht auch aus volkswirtschaftlicher Sicht Sinn.

FAIR und die weiteren 30 Sozialen Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus Niederösterreich sind hierbei wichtige Einrichtungen: Sie haben das nötige Know-How, um Menschen auf ihren individuellen Wegen ins Erwerbsleben bestmöglich zu unterstützen.

Um dies erfolgreich, nachhaltig und kontinuierlich auch tun zu können, brauchen sie die passenden Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik gefordert. Sowohl auf Bundes-, als auch auf Landes- und regionaler Ebene braucht es ausreichende Mittel, um eine qualitätsvolle Beratung und Begleitung auch weiterhin zu gewährleisten sowie Modelle, die den Lebensrealitäten der Klient*innen entsprechen. 

Auf europäischer Ebene ist die Kommission aufgerufen, dringend weiter an der Umsetzung der Europäischen Säule Sozialer Rechte zu arbeiten. Initiativen für gerechte Mindestlöhne, ein Mindesteinkommen, Lohntransparenz und die Stärkung der Arbeitsschutzvorschriften müssen die Perspektive prekär beschäftigter und vulnerabler Arbeitnehmer*innen im Fokus haben.

So kann es auch kein Zufall sein, dass es zum 20er von FAIR 20 Grundsätze der Europäischen Säule Sozialer Rechte sind, die als Richtschnur für eine starkes, soziales Europa, das gerecht und inklusiv ist und Chancen für alle bietet. 

Die Grundsätze zielen auf Chancengleichheit und gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt, auf faire Arbeitsbedingungen, Sozialschutz und Inklusion ab – inhärente Werte, für die sich das Team von FAIR seit nunmehr 20 Jahren einsetzt und zu deren Umsetzung sie so erfolgreich beitragen.

Und gerade im Zusammenhang mit der Beratungs- und Betreuungseinrichtung FAIR, deren Klient:innen ja tatsächlich „aus aller Welt“ kommen – berät FAIR doch in 20 (!) unterschiedlichen Sprachen – , dürfen wir ruhig auch den globalen Kontext betrachten: Menschenwürdige Arbeit ist das 8. der von den Vereinten Nationen definierten Zielen Nachhaltiger Entwicklung, denen sich auch Österreich verschrieben hat. SDG 8, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ weist einen engen Bezug zum Thema Migration auf und definiert u.a. den Zugang von Migrant*innen zu angemessenen Arbeitsbedingungen oder das Diskriminierungsverbot auf Grundlage der Staatsangehörigkeit als klare Indikatoren zur Zielerreichung. 

Nachdem sich FAIR für genau diese Themen stark macht, trägt die BBE ganz stark zur Erreichung der Ziele Nachhaltiger Entwicklung bei.

FAIR bewegt also auf so vielen Ebenen, von global bis ganz individuell und trägt dazu bei, die (Arbeits-) Welt ein Stück „FAIRer“ zu machen. Dazu gratulieren wir den Kolleg:innen sehr herzlich. 

arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich bedankt sich insbesondere bei Johanna Reithner, Leitung von FAIR, die ihre Perspektiven auch als Vorstandsmitglied von arbeit plus Niederösterreich einbringt, für die gute Zusammenarbeit. 

Auf – mindestens – weitere 20 Jahre!