Erfolgreiches Pilotprojekt „Stufenmodell der Integration“ soll fortgesetzt werden

Utl.: Beschäftigungslose Personen werden über das Stufenmodell gezielt an den Arbeitsmarkt herangeführt, es gibt ihnen Halt, Sicherheit, Struktur, Stabilisierung und langfristige Perspektiven. arbeit plus NÖ spricht sich für die Fortführung des erfolgreichen Pilotprojekts in NÖ aus.

St Pölten (31.5.2017) – Obwohl es erste Anzeichen dafür gibt, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt in NÖ leicht entspannt: Für viele Menschen bleibt es weiterhin schwierig, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So steigt die Arbeitslosigkeit zum Beispiel bei gesundheitlich beeinträchtigten Personen im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent, auch für Personen mit keiner oder geringer Qualifizierung bleibt die Arbeitsmarktlage nach wie vor besonders schwierig. Auch die Zahl der älteren Arbeitsuchenden (50plus) steigt um 8,7 Prozent.

Stufenmodell ist individualisiertes Unterstützungspaket

Wie kann es gelingen, Personengruppen wie diese wieder langsam an den Arbeitsmarkt heranzuführen? Eine Antwort darauf ist das Stufenmodell der Integration, das im Juli 2013 als Pilotprojekt in Niederösterreich gestartet wurde und das mittlerweile in acht Sozialen Unternehmen in NÖ umgesetzt wird. Die Besonderheit des Stufenmodells ist die integrative Nutzung verschiedener Förderangebote: So kann ein in sich abgestimmtes hochgradig individualisiertes Unterstützungspaket je TeilnehmerIn realisiert werden.

Das Pilotprojekt des AMS NÖ endet am 31. Dezember diesen Jahres. arbeit plus NÖ spricht sich im Namen der beteiligten Sozialen Unternehmen dafür aus, dass dieses erfolgreiche Projekt fortgeführt wird.

Was geschieht in den verschiedenen Stufen des Betreuungsprozesses?

Die Stufe 1 – das Clearing – stellt eine Abklärungs- und Beratungsphase dar. In dieser bis zu drei Monaten dauernden Phase wird eine individuelle Bedarfsanalyse durchgeführt: Hier geht es um Krisenintervention, Unterstützung bei kritischen Lebensthemen wie zum Beispiel Schulden, Umgang mit Beeinträchtigungen und Erarbeiten von Berufsperspektiven.

Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Stufe wird in der Stufe 2 (stundenweise betreute Beschäftigung) ein individueller und bewältigbarer Arbeitsplan erstellt. Die TeilnehmerInnen werden entsprechend ihrer körperlichen und psychischenmVerfassung auf eine Tätigkeit in einem spezifischen Bereich eingeschult und absolvieren dann ihre wöchentlich vereinbarten Arbeitsstunden.

Die Stufe 3 baut auf den Ergebnissen und Fortschritten der vorherigen Stufen auf. Die TeilnehmerInnen werden durch intensive Arbeitsanleitung und Betreuung gefördert. Ein geregelter Arbeitsalltag wird in Form einer Mitarbeit im Ausmaß von mindestens 25 Wochenstunden erprobt und die Belastbarkeit schrittweise erhöht. Stufe 4 und 5 bestehen aus befristeten Dienstverhältnissen. Je nach Eignung und Fortschritten der Personen wird versucht, eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zu finden.

Evaluierung bestätigt erfolgreiche Wirkung des Stufenmodells

Die Wirkung des Stufenmodells wurde von der Unternehmensberatung prospect – Research & Solution evaluiert und zeigt, dass 17,3 Prozent der TeilnehmerInnen nach der Stufe 1 ein Dienstverhältnis am ersten Arbeitsmarkt antreten.

„Das ist ein herausragend positiver Wert“, erklärt Johann Lechner, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Sanierungs- und Beschäftigungs GmbH (GESA) in St. Pölten. Die GESA ist eines jener acht Sozialen Unternehmen, in der das Stufenmodell angewendet wird. „Die Stufe 1 – Clearing – hat sich im Stufenmodell innerhalb der letzten Jahre durch die Nähe zu den weiteren aufbauenden Stufen und der Einbettung im Modell als Erfolgsbaustein für die Weiterleitung der TeilnehmerInnen zu den Beschäftigungsangeboten der weiteren Stufen herausgestellt“, so Lechner.

„Durchgängiger roter Faden der Betreuung“

Der GESA-Geschäftsführer ergänzt: „Der Gedanke, ein Modell mit einem durchgängigen roten Faden der Betreuung zu entwickeln, die der Zielgruppe Halt, Sicherheit, Struktur, Stabilisierung und langfristig Perspektiven liefert, konnte in diesen drei Jahren erfolgreich umgesetzt werden“.

Die Zielgruppe – eine immer größer werdende Gruppe von Personen, die durch ihr Alter oder durch ihre fehlende Qualifikationen massive Ausgrenzung erfahren, enttäuscht und oft sehr alleine mit ihrer Situation sind, erhalten – und das zeigen die Erfahrungen der Sozialen Unternehmen in NÖ – durch das Stufenmodell die Möglichkeit des Neubeginns und der Möglichkeit der stufenweisen Aufrichtung mit dem Ziel der gesellschaftlichen Teilhabe.

Derzeit hat arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich 38 Mitgliedseinrichtungen, davon 27 im Bereich Beschäftigung, 8 im Bereich Beratung und 3 im Bereich Bildung und Qualifizierung.

arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich (vormals: nöb – Niederösterreichischer Dachverband für Bildung Beratung Beschäftigung) ist eine niederösterreichweite Vernetzung von arbeitsmarktpolitischen gemeinnützigen Organisationen. Seine Mitgliedseinrichtungen unterstützen Menschen bei deren Bemühungen im Arbeitsleben (wieder) Fuß zu fassen. Die bei arbeit plus Niederösterreich vernetzten Mitgliedseinrichtungen setzen Angebote in den Bereichen Bildung und Qualifizierung, Beratung und Beschäftigung. Die Mitgliedseinrichtungen werden vom AMS NÖ, dem Sozialministerium-Service (SMS) und Land NÖ gefördert.

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