Arbeitsmarktpolitik, die niemanden zurücklässt, ist das Gebot der Stunde

arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich warnt zum „Tag der Arbeitslosen“ am 30. April vor einer massiven Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit

Die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt ist dramatisch. Mehr als 600.000 Menschen sind ohne Arbeit, weitere 900.000 befinden sich in Kurzarbeit. Selten wird so deutlich, wie schnell Erwerbsarbeitslosigkeit jede und jeden treffen kann.  Niederösterreich verzeichnet 78.440 arbeitssuchend gemeldete Personen (März 2020), das sind um rund 25.000 Personen mehr, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr (März 2019) um 47% entspricht. Die Konsequenzen von Erwerbslosigkeit sind erheblich, vor allem wenn sie lange andauert. Wie wichtig es ist, bezahlte Arbeit zu haben, war seit der Nachkriegszeit nicht mehr so eindrücklich zu spüren wie heute. Noch ist nicht absehbar, wie tiefgreifend die kommende Rezession aufgrund der Corona Pandemie ausfallen und wie lange sie andauern wird. Klar ist allerdings, dass es zu einem massiven Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit kommen wird.

Besonders betroffen: Unter 25jährige, MigrantInnen, Ältere Menschen, Geringqualifizierte und prekär Beschäftigte

Besonders betroffen sind jene Menschen, die es bereits vor der Krise auf dem Arbeitsmarkt schwer hatten: In NÖ beträgt der Anstieg bei Jugendlichen +84%, bei Ältere Menschen +32%! Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft stieg die Erwerbslosigkeit um 70%! In der aktuellen Corona-Krise zeigen erste Auswertungen der Universität Wien, dass vor allem diese Gruppen als erste von Kündigungen betroffen sind. Für diese Menschen gilt es gerade jetzt, ausreichend arbeitsmarktpolitische Angebote und Beratungen bereitzustellen, um das Risiko einer lang andauernden Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Neue Perspektiven und Beschäftigungsmodelle

„Es braucht jetzt dringend mutige Angebote in der aktiven Arbeitsmarktpolitik und neue Perspektiven für Menschen, die ihren Job verloren haben. Wir dürfen niemanden zurücklassen“, fordert das Landesnetzwerkt arbeit plus – Soziale Unternehmen NÖ. Voraussetzung ist ein Arbeitslosengeld, das weniger eine Überbrückungshilfe, sondern vielmehr eine existenzsichernde Leistung ist. „Neben der Existenzsicherung während der Arbeitslosigkeit und der gezielten Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Job durch das AMS, sind innovative und dauerhafte Beschäftigungsmodelle in Sozialen Unternehmen und Beratungsangebote notwendig, die auch auf die enormen psychischen Belastungen durch die Krise reagieren“, so arbeit plus NÖ.

Strukturen finanzieren, Menschen beim Wiedereinstieg unterstützen

Um die Unterstützung für Arbeitssuchende aufrecht zu erhalten und ausbauen zu können, muss die Finanzierung des AMS sowie der Strukturen der Sozialen Unternehmen durch die öffentliche Hand sichergestellt sein. „Die Sozialen Unternehmen sind weiterhin im Einsatz, um Menschen beim Wiedereinstieg zu unterstützen. Wesentlich ist, dass jetzt und in Zukunft nicht bei den Leistungen der aktiven und passiven Arbeitsmarktpolitik gespart wird – denn es wird sie mehr als je zuvor brauchen. Wir können die massiven Herausforderungen am Arbeitsmarkt nur gemeinsam und mit ausreichenden Budgets stemmen“, so arbeit plus NÖ.

Rückfragehinweis:

Maria Nirnsee, MBA

Geschäftsführung

arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich

maria.nirnsee@arbeitplus.at

www.noe.arbeitplus.at

mob: +43 676 88044 888

Zahlen und Daten zu Erwerbsarbeitslosigkeit*

Beilage zur Presseaussendung von arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich
zum Tag der Arbeitslosen 30.04.2020

  • Im Rahmen der Landesnetzwerke arbeit plus NÖ und ASN unterstützen 26 Sozialökonomische Betriebe/Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte, 3 Qualifizierungsunternehmen und 8 Beratungseinrichtungen (mit mehr als 40 Standorten in NÖ) erwerbslose Menschen in der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt. 2019 wurden mehr als 12.000 Personen mit Hilfe von Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung durch mehr als 360 MitarbeiterInnen unterstützt.

*Quelle: AMS Österreich

 

 arbeit plus – Soziale Unternehmen NÖ

 31 Mitgliedseinrichtungen des Landesnetzwerkes arbeit plus – Soziale Unternehmen Niederösterreich unterstützen arbeitsuchende Menschen durch Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung. Ihre Tätigkeitsfelder reichen von Einzelhandel über Landschaftspflege bis hin zu Weiterbildung und Trainings. Sie beschäftigen in ganz NÖ rund 360 MitarbeiterInnen pro Jahr.

Zahlreiche Soziale Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus leisten ihren solidarischen Beitrag und haben ihre Arbeitsweisen an den aktuellen Krisenmodus angepasst – mit adaptierten Online-Beratungsangeboten, regionalen Einkaufsdiensten zur Unterstützung von besonders gefährdeten Personengruppen oder etwa dem österreichweitem Zusammenschluss #maskforce, mit dem spontan und innovativ auf den Bedarf an MNS-Masken reagiert wurde. So wird nicht nur zur Eindämmung von COVID-19, sondern auch zur Erhaltung von Arbeitsplätzen in Sozialökonomischen Betrieben beigetragen.

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